"Hey, Jesus ist Herr in meinem Leben!"
"Wie bitte?" sagst Du, "Was heißt das genau?
Ich sehe Jesus hier nicht schweben.
An so was glaubt doch heute keine Sau!"
Ich grunze kurz: "Pardon!" und bin verlegen.
Ich geb' ja zu - das ist nicht grade neu.
Und trotzdem glaub' ich wild verwegen
an Jesus und dass ich das nicht bereu'.
Er sagt, er könne meine Schuld vergeben,
wenn ich ihm mein Versagen nur gesteh'
und läßt mich nach dem Tod noch weiterleben!
"So." sagst Du, "Tut er das? Ach nee!
Du bist wohl völlig hinterm Mond geblieben,
das ist doch plumpe Deppenfängerei!"
"Von mir aus kannst Du lästern nach Belieben.
Dann bin ich halt ein Depp und bleib' dabei.
Und immerhin: Ich fühle mich geborgen.
Jetzt. Und nicht nur, weil sich das reimt:
Geborgen auch in Sorgen bin ich morgen.
Und Jesus bleibt mein bester Freund."
"Na prima!" sagst Du, "Bist Du schön zufrieden.
Es geht Dir ja auch scheinbar ziemlich gut.
Nur, wenn ich seh' wie Menschen sich bekriegen,
dann hab' ich manchmal eine Riesenwut.
Wenn ich die ganzen Pfaffen auch nur höre!
Ein 'Heile, heile, Segen!' weit und breit.
Verzeih' mir, wenn ich Deinen Frieden störe:
Dein Jesus läßt sich viel zu lange Zeit!
Er soll doch Gottes Sohn und soll der Chef sein.
Im Himmel und auf Erden sowieso.
Weshalb greift dann Dein Super-Jesus nie ein?
Macht ihn das ganze Leiden etwa froh?"