Hoffnung

Versverzeichnis

Römer 3,22+23. 2

Römer 8,19-23. 2

Apg 2,28. 4

Hebr 4,15 – EU.. 4

Röm 5,1-2a – HFA.. 4

Röm 5,2b. 5

Röm 5,3 GNB.. 5

Lk 21,28 – Sco98. 5

Röm 5,4 – GNB.. 5

Röm 5,5 - EU.. 6

Röm 8,15. 6

 

Hoffnung

Römer 5, 1-5

Einleitung

Ich würde Sie, ich würde Euch gerne auf eine Reise mitnehmen. Wie jede Reise hat sie einen Beginn. Der Start ist hier. Wie jede Reise hat sie ein Ziel. Diese Reise hat ein besonders lohnendes Ziel. Wir reisen zur Herrlichkeit Gottes, wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus als Gerechte vor Gott treten können. Das ist ein herrliches Ziel. Auch für diese Reise wählen wir ein Verkehrsmittel. Dieses Mal nehmen wir das Pferd. Sie können nicht reiten? Macht nichts, ich auch nicht wirklich. Das tut unserer Reise keinen Abbruch. Das Pferd soll heute einmal unser Leben darstellen. Das ist manchmal ein störrischer Gaul. Aber vielleicht auch ein edler Lippizaner, eine temperamentvolle Araberstute? Oder doch nur eine müde Mähre, ein zotteliges Pony oder ein alter Klepper ohne Zähne? Wie dem auch sei, wir sitzen drauf. Wenn wir nicht gerade abgeworfen werden. Denn unsere Reise geht auch über schwierige Wegstrecken, durch dick und dünn, über Stock und über Steine. Da brauchen wir Hoffnung, um durchzukommen. Darum wird es heute gehen.

 

Also haben wir hier eine klassische Predigt aus drei Punkten. Erstens: Wo starten wir? Zweitens: Wohin gehen wir? Drittens: Wie kommen wir zum Ziel? Oder: Wie bewältigen wir den Weg? Das Bild von Pferd und Reiter wird uns durch die Predigt begleiten. Hüa!

1. Wo starten wir? – Wir starten HIER

Unser Weg beginnt HIER und HEUTE, wenn wir wollen. Viele haben diesen Weg schon hinter sich oder sind noch unterwegs. Aus der Perspektive Gottes starten aber alle am gleichen Punkt und mit den selben Voraussetzungen: Auf dem winzigen blauen Planeten Erde, den Gott uns als Lebensraum geschenkt hat. Leider sind weder die Erde noch die Menschen in dem Zustand, in dem sie aus Gottes Sicht eigentlich sein sollten. Paulus sagt

Römer 3,22+23

„Da ist kein Unterschied, sie haben alle gesündigt und erreichen die Herrlichkeit Gottes nicht.“

Und

Römer 8,19-23

19Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Kinder Gottes vor aller Augen in dieser Herrlichkeit offenbar werden.20Denn alles Geschaffene ist der Sinnlosigkeit ausgeliefert, versklavt an die Vergänglichkeit, und das nicht durch eigene Schuld, sondern weil Gott es so verfügt hat. Er gab aber seinen Geschöpfen die Hoffnung, 21dass auch sie eines Tages von der Versklavung an die Vergänglichkeit befreit werden und teilhaben an der unvergänglichen Herrlichkeit, die Gott seinen Kindern schenkt. 22Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt noch stöhnt und in Wehen liegt wie eine Frau bei der Geburt. 23Aber auch wir selbst, die doch schon als Anfang des neuen Lebens - gleichsam als Anzahlung - den Heiligen Geist bekommen haben, stöhnen ebenso in unserem Innern. Denn wir warten sehnsüchtig auf die volle Verwirklichung dessen, was Gott uns als seinen Kindern zugedacht hat: dass unser Leib von der Vergänglichkeit erlöst wird. 24Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe. 25Wenn wir aber auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen können, dann heißt das, dass wir beharrlich danach Ausschau halten.“

Was Paulus da schreibt, ist kein stumpfsinniges Jammern über die Schlechtigkeit der Welt, sondern eine nüchterne Analyse unserer Situation, unserer Start- und Lebensbedingungen. Wer will leugnen, dass wir unter der Vergänglichkeit leiden? Aber zugleich schreibt er von der großen Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes, nach der wir Ausschau halten.

 

Zuerst müssen wir die richtige Richtung einschlagen, wenn wir zur Herrlichkeit Gottes reisen wollen. Vielleicht müssen wir dazu sogar um hundertachtzig Grad umkehren, wenn wir vorher die Richtung eher auf ein herrliches Bankkonto, herrliche Partnerschaften, eine herrliche Stellung genommen haben. Gegenüber der Herrlichkeit Gottes sind das aber bestenfalls untergeordnete Ziele, die zur zuverlässigen Orientierung nicht geeignet. Wenn man in der Wildnis die Orientierung verliert, muss man den Nordstern oder das Kreuz des Südens finden, und sich nicht nach Sternbildern richten, die einen in die Irre führen. Wenn Du schon die richtige Richtung eingeschlagen hat, weil die Eltern oder jemand sonst sie Dir gezeigt hat, dann kommt es natürlich darauf an, dabei zu bleiben und Kurs zu halten. Es gibt genügend Möglichkeiten, abzubiegen und die Ausrichtung auf das Wesentliche zu verlieren.

 

Dann brauchen wir den richtigen Begleiter. Ich empfehle Jesus Christus, denn der kommt aus der Herrlichkeit Gottes, ist hier als Mensch auf dieser Erde gewesen und bereits zurück in der Herrlichkeit Gottes. Er kennt also den Weg genau. Wenn wir uns nach ihm richten, dann kommen wir auch sicher an.

 

Wir sollten auch ungefähr wissen, durch welches Gebiet unser Weg führt, damit wir uns ein wenig vorbereiten können. Vor jeder Bergwanderung wird man darauf hingewiesen, dass gutes Schuhwerk erforderlich ist. In der Wüste braucht man Sonnenschutz und am Südpol warme Kleidung. Unser Reisegebiet ist Gottes weite Welt oder auch nur unsere Heimatstadt. Allerdings auch die persönlichen Veränderungen, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren. Und da kommt man immer wieder mal durch raues und unbekanntes Gelände. Da wir uns einer geführten Reisegruppe anschließen, wenn wir zur Herrlichkeit Gottes reisen, müssen wir aber vorher nicht alle Einzelheiten kennen. Hauptsache, die Reiseleitung ist gut und das Ziel stimmt.

2. Wohin gehen wir? – Ein herrliches Ziel

Die Herrlichkeit Gottes ist das beste Ziel, das es gibt. Und es geht da nicht um Harfengezupfe und wolkige Langeweile. Dieser Unfug ist leider ziemlich weit verbreitet. So singt (oder brummt, wie man will) die deutsche Rock-Gruppe Rammstein über Engel: „Sie müssen sich an Sterne krallen, damit sie nicht vom Himmel fallen.“ Aha. Und weiter: „Gott weiß, ich will kein Engel sein.“ Einerseits verständlich, wenn man ein so lächerliches Bild von Engeln und der Herrlichkeit Gottes hat. Andererseits wird dieses Bild auch absichtlich aufgebaut, um alle zu verspotten, die einfältig daran glauben. Dazu kann man trocken feststellen: Im Himmel wird es nur Freiwillige geben. Ich werde dabei sein. Du auch? Sie auch? Mal sehen, ob die Jungs von Rammstein sich das noch anders überlegen.

 

Ich weiß, was ich von der Herrlichkeit Gottes erwarten kann. Ich werde meinen Herrn Jesus sehen und allein dafür wird sich das Leben gelohnt haben. Außerdem viele, viele Geschwister aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die sich auch zum Herrn Jesus bekannt haben. Dann wird es da weder Leid noch Geschrei geben, keine Ungerechtigkeit mehr, keine Dunkelheit. Eine herrliche Natur und außerdem schicke Wohnungen. Ist alles nachzulesen in der Offenbarung. Ganz hinten in der Bibel. Die darf man ruhig auch mal von hinten lesen und mit dem Happy End anfangen. Die Herrlichkeit Gottes – das ist unser Ziel. Da hält auch nicht die angesagteste Top-Destination der teuersten Reiseveranstalter mit.

 

Allerdings, bis dahin ist es noch (ein harter Weg).

3. Wie kommen wir zum Ziel? – Ein harter Weg

Dazu brauche ich eigentlich nicht allzu viel zu sagen, denn wir kennen das alle mehr oder weniger intensiv: „Über Stock und über Steine“. Meistens geht unser Weg auch durch schweres Gelände – es gibt Not und Leid. Nun kann man bei der Frage nach Leid und Schwierigkeiten auch nach mindestens zwei Seiten vom Pferd fallen. Es gibt tatsächlich Christen, die behaupten, dass man den Segen Gottes an Wohlergehen und Erfolg festmachen kann. Und wenn jemand krank oder arbeitslos wird, stellen sie indirekt die Frage, was man wohl angestellt hat, dass man den Segen Gottes verloren hat. Das ist allerdings bösartiger Unfug, der keiner Überprüfung standhält. Jesus war nach menschlichen Maßstäben weder erfolgreich noch wohlhabend. Andere Christen haben es verlernt, sich am Leben zu freuen und reden mit Grabesmiene vom Kreuz, das wir zu tragen haben. Ja, das sollen wir wohl tragen, aber dabei nicht vergessen, dass sich unsere Kraft und Hoffnung doch auf die Auferstehung gründet. Eine so farb- und freudlose Art von Christentum hat die Welt so nötig wie ein Loch im Kopf. Keiner behauptet, wir würden mit Vergnügen leiden. Sondern die Freude am Herrn ist unsere Stärke, das gilt auch auf dem härtesten Weg. So, als ob wir nach langen Tagen in einem harten Gebirge völlig erschöpft und geschunden auf unserem Pferdchen am Rande eines Abgrunds entlang reiten – und einen wunderschönen Sonnenaufgang mit erleben.

 

Apg 2,28

„Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.“ Diese Wege sind nicht immer leicht, aber immer gut.

 

Vielleicht stellt sich jetzt der Eine oder die Andere die Frage: „Wie hart wird denn mein Weg werden?“ oder „Warum ist mein Weg so hart und härter als für andere?“. Solche Fragen kann ich leider nicht beantworten, und auch Gott beantwortet solche Fragen (jedenfalls in der Bibel) selten. Allerdings lässt er uns nicht im Unklaren darüber, dass wir auch mit Anfeindungen und Schwierigkeiten rechnen müssen, wenn wir Jesus folgen. Auch Angriffe des Teufels, des Feindes Gottes, müssen wir erwarten – dürfen aber wissen, dass Jesus uns als guter Hirte schützt. Trotzdem kann uns manches Schwere sinnlos scheinen und unseren Verstand überfordern. Aber was ich sagen kann, ist:

Jesus ist vorausgegangen

Er leidet mit. Er hat schon unermesslich für uns und wegen uns gelitten und leidet auch heute noch mit uns:

Hebr 4,15 – EU

„Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ Er kann mit uns fühlen und leiden, denn er hat alles selber durchgemacht und kennt die Not. Jesus ist uns also vorausgegangen, und wir...

Wir gehen mit

Dazu können wir uns entscheiden. Wir können JA sagen zu dem Ziel, und JA zum Herrn Jesus. Dieses JA muss am Anfang unserer Reise stehen, denn ohne den Reiseführer, auf eigene Faust, werden wir nicht ankommen. Nur Jesus kann uns unsere Schuld vergeben, das unnütze und lähmende Reisegepäck abnehmen, wir brauchen ihn nur darum zu bitten. Wir kommen zum Kerntext im fünften Kapitel des Römerbriefes

 

Röm 5,1-2a – HFA

1Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, steht nun nichts mehr zwischen uns und Gott. Wir haben Frieden mit ihm. Wem verdanken wir das? Allein Jesus Christus. 2Er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben mit Gott geöffnet.

 

Jesus Christus bringt uns auf den Weg zu Gott und seiner Herrlichkeit. Unser JA sollten wir von Zeit zu Zeit bekräftigen, manchmal müssen wir sogar mühsam darum ringen. Manchmal geht es uns wie Petrus, der gesagt hat „Herr, wohin sollen wir gehen? DU hast Worte des ewigen Lebens.“ Das ist unser kleiner, aber wichtiger Beitrag, dass wir uns entscheiden, mitzugehen. Das macht unser Herz froh!

Röm 5,2b

„Voller Freude danken wir Gott dafür, dass wir einmal an seiner Herrlichkeit teilhaben dürfen.“

Wir gehen also mit, und wir gehen...

Erhobenen Hauptes

Wir reisen erhobenen Hauptes, denn wir haben nicht einen x-beliebigen Reiseführer, sondern folgen vielmehr dem König aller Könige, dem Schöpfer des Alls, der uns seine Brüder und Schwestern nennt. Wir freuen uns darauf, mit ihm am Ziel zu sein. Jetzt kommt aber noch Vers drei, der uns daran erinnert, dass die Bibel Gottes Wort ist und nicht unser Wunschtext. Manfred Siebald singt: „Wo unser Wort oft leicht und leer den Ohren nur geschmeichelt hat, ist Dein Wort manchmal hart und schwer – und macht doch unsre Herzen satt.“

 

Röm 5,3 GNB

„Mehr noch: Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld“

 

Anders formuliert: Wir freuen uns über die Ehre, gemeinsam mit unserem Herrn und König leiden zu dürfen. Das kommt uns nicht so leicht über die Lippen, nicht wahr? Dazu müssen wir erst mit dem Herzen verstehen, wer Jesus ist, wie groß er ist, wie sehr er uns liebt, und wie groß Gottes Barmherzigkeit ist, dass er Jesus zu uns geschickt und für uns hat sterben lassen. Wenn wir das verstehen lernen, dann halten wir es auch für Ruhm und Ehre, mit ihm zu leiden. Diese Logik Gottes ist uns erst einmal fremd. Wenn wir unbeschränkte Macht hätten, würden wir dann nicht sofort alles Leiden beenden? Statt dessen hat Gott sich in Jesus selber in das Elend dieser Welt begeben, um durch Leiden hindurch den Sieg über den Tod zu erringen und uns daran, an der Auferstehung und am ewigen Leben teilhaben zu lassen. Wir sind gut beraten, es nicht besser wissen zu wollen, als Gott, der das Leiden eben nicht mir nichts, dir nichts aufhebt, sondern sich selbst in dieses Leiden hineinstellt. Wir sollten es nicht für eine zweifelhafte Ehre halten, mit Jesus leiden zu dürfen. Wir dürfen uns dessen rühmen. Und noch einmal: Mit Vergnügen wird niemand leiden, hat auch Jesus nicht gelitten. Aber mit erhobenem Haupt:

Lk 21,28 – Sco98

„Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“

Das sagt Jesus selbst und bezieht sich dabei auf die Leiden und Nöte in den letzten Tagen vor seiner Wiederkunft. Jetzt will ich mich aber nicht weiter mit der sogenannten „Endzeit“ befassen, ob und inwiefern sie schon begonnen hat. Ich möchte aber betonen: Es lohnt sich, auszuhalten:

Röm 5,4 – GNB

„durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung.“

Geduld und Bewährung, die entstehen nicht im Vorbeigehen, sondern erst im Aus- und Durchhalten. Eigentlich logisch, oder? Einfacher geht es leider nicht.

Hoffnung, die trägt

Der zentrale Vers des Predigttextes lehrt uns nun noch etwas Neues, Überraschendes über die Hoffnung. Wir würden vielleicht sagen: „Gib die Hoffnung nicht auf, denn alles wird gut werden.“. Und das ist tatsächlich wahr, denn Jesus hat uns die Erlösung versprochen und wird sein Versprechen halten. Aber was sagt der Text?

 

Röm 5,5 - EU

„Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“  [ 2x lesen ]

Also gründet sich unsere Hoffnung nicht zuerst auf die Aufhebung oder Abwesenheit von Leid und Not, sondern auf die Liebe Gottes. Noch einmal, das ist wichtig: Unsere Hoffnung gründet sich nicht zuerst auf die Aufhebung oder Abwesenheit von Leid und Not, sondern auf die Liebe Gottes. Paulus schaut in diesem Vers auf die Ursache, nicht auf die Wirkung. Gottes Liebe ist die Ursache für das Kommen Jesu, für seinen Tod am Kreuz, für seine Auferstehung und das ewige Leben ohne Leiden. Unsere Hoffnung trägt, weil sie ihren Grund in der starken Liebe Gottes hat. Unsere Hoffnung trägt auch durch Leid und unverständliche Nöte hindurch. Wir schauen noch etwas genauer, was uns der Text über diese Liebe sagt.

Starke Liebe – Guter Geist

Wie schenkt uns Gott seine starke Liebe? Gibt er sie uns in kleinen Portionen, so dass es gerade eben von Verzweiflung zu Verzweiflung reicht? Nein, er gießt sie aus in unser Herz. Wir beachten: Die Liebe Gottes ist ausgegossen, nicht abgepackt. Wenn Gott seinen Segen ausgießt, dann tut er das im Überfluß. Halbe Sachen sind nicht sein Ding. Und weil unser Herz ziemlich undicht ist, wie mir scheint, gießt er nach, und nach, und nach... Außerdem bekommen wir diese nicht nur für uns selbst, sondern seine Liebe soll durch uns zu anderen Menschen fließen wie ein sprudelnder Bach. Da muss Gott schon stetig nachkippen. Und eben das tut er durch seinen Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Indikativ Präsens. Aussage der Gegenwart. Punkt. So ist der Text.

 

Nun kann es schon sein, dass wir uns eher trocken und ungeliebt fühlen und uns gar nicht so sicher sind, ob der Heilige Geist auch in uns lebt und wirkt. Hier steht ganz unzweideutig: Der Heilige Geist ist uns gegeben. Das können wir uns übers Bett nageln und an die Kühlschranktür kleben. Ja, es liegt auch an uns, ob wir den Heiligen Geist zur Entfaltung kommen lassen. Ja, wir sollen auch mit vollem Einsatz um unsere Heiligung kämpfen – aber die Vergebung unserer Sünden und das Geschenk des Heiligen Geistes können wir uns weder erarbeiten noch verdienen, sondern nur im Glauben annehmen. Und wenn der Glaube klein ist, können wir sagen: „Herr Jesus, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“.

 

Noch etwas tut der Heilige Geist: Er lässt die uns Geisteshaltung von Königskindern einnehmen und hilft uns rufen:

Röm 8,15

„Abba, lieber Vater!“

Unser Vater im Himmel, der Schöpfer des Universums, ist der allerbeste Vater, einer, der diesen Namen verdient wie kein anderer. Durch den Heiligen Geist nennen wir ihn „Papa – Abba – Lieber Vater!“.

 

[ Pause]

 

Unser Beispiel haben wir schon einige Zeit nicht mehr bemüht. Aber jetzt: „Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt – dann schreit er.“ Auch wir werden im Leben dann und wann aus dem Sattel geworfen. Und das kann richtig weh tun. Als tapfere Reiter tun wir dann zweierlei: Erst einmal schreien wir – hoffentlich zum Vater. Und dann steigen wir wieder auf. Immer wieder aufsteigen. Immer wieder? Immer wieder! Auch dazu brauchen wir den Heiligen Geist, der uns tröstet, der uns reiten, d.h. leben lehrt und der uns treibt, wieder aufzusteigen. Diese Aufstiegshilfe hat schon Elia gebraucht, als er sich völlig enttäuscht und ausgelaugt unter einen Busch gelegt hat, um zu sterben. Da war der große Reiter hin. Aber Gott hat ihm wieder aufgeholfen – und er hilft auch uns.

Zusammenfassung

Ich fasse zusammen. Wir starten hier, in diesem Leben, in dieser Welt, mit unseren Voraussetzungen. Aber ohne unsere Schuld, für die wie die Vergebung Jesu in Anspruch nehmen dürfen und müssen. Anders geht es nicht. Wir gehen auf ein herrliches Ziel zu. Wir reisen zur Herrlichkeit Gottes. Und wir sind nicht allein. Jesus ist vorausgegangen, wir gehen mit, und Jesus mit uns. Wir gehen erhobenen Hauptes und lernen, dass es unsere größte Ehre ist, mit unserem Herrn durch dick und dünn zu gehen.

 

Unsere Hoffnung trägt, sie lässt uns nicht zugrunde gehen! Denn die Liebe schafft es, sie schafft auch in uns, was sie bereits in Jesus geschaffen hat. Die Barmherzigkeit Gottes nimmt Gestalt an auch in uns und überwindet selbst den Tod und alle Aussichts- und Sinnlosigkeit. Die Liebe Gottes schafft das Leben. Und sie ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Gott füllt seine Liebe in unser Herz und gießt sie unverdrossen weiter aus, wenn wir sie auch vergessen oder verschütten. Der heilige Geist ist uns gegeben, das ist eine feste Zusage. Und wir brauchen ihn auch, um immer wieder aufzusteigen und Kurs auf das Ziel zu halten.

 

Wie heißt es noch: Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter „Plumps!“. So endet unsere Reise nicht. Ganz bestimmt nicht. Wir reisen zur Herrlichkeit Gottes und:

Wir kommen an!

Amen.